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Berliner Register

Register sind Dokumentationen von bestimmten Vorfällen in Berlin. Die Vorfälle werden von Bürger*innen gemeldet. Die Registerstellen sammeln diese, veröffentlichen sie und werten sie aus. Es werden nur Vorfälle aufgenommen, die rassistisch, antisemitisch, LGBTIQ-feindlich*, antiziganistisch, extrem rechts, rechtspopulistisch, sozialchauvinistisch oder behindertenfeindlich sind.

Wo kommen die Register her?

Das erste Register wurde 2005 in Pankow eingerichtet. Es sollte neben einer Dokumentation von Aktivitäten der extremen Rechten auch Diskriminierung im Alltag und in Behörden sichtbar machen. Es folgten weitere Dokumentationsstellen in Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und
Friedrichshain-Kreuzberg. Im Jahr 2013 wurden in den ersten beiden Westberliner Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Neukölln Registerstellen aufgebaut. Seit 2016 sind in allen Berliner Bezirken Register eingerichtet. Der Aufbau der Berliner Register wurde seit 2014 mit einer halben Stelle von der Opferberatungsstelle ReachOut aus koordiniert. Zum Netzwerk der Registerstellen gehören die Recherche und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) und die Dokumention von antiziganistisch motivierten Vorfällen.

Was wird dokumentiert?

In die Dokumentation der Registerstellen fließen vorwiegend Vorfälle ein, die Bürger*innen im Alltag beobachten. Häufig handelt es sich bei den dokumentierten Vorfällen um Aktivitäten der extremen Rechten, um rassistische Vorfälle im Alltag und Diskriminierung an verschiedenen Orten. Im Gegensatz zur Kriminalitätsstatistik der Polizei beziehen die Register auch Vorfälle in die Dokumentation ein, die keine Straftaten sind oder die nicht angezeigt wurden. Die Register beziehen in die Dokumentation ein: Gewalttaten, Beleidigungen und Bedrohungen, Brandstiftungen, Sachbeschädigungen, Veranstaltungen, Aufkleber, Sprühereien oder diskriminierende Sprüche.

Wozu gibt es diese Dokumentation?

Mit der Veröffentlichung eines Vorfalls wird für alle sichtbar, welche Formen von Ausgrenzung Menschen in Berlin im Alltag erleben. Das Aufnehmen solcher Vorfälle schafft für die Betroffenen einen Raum, in dem sie ihre Erlebnisse schildern können und mit ihren Problemen nicht allein sind. Durch die Veröffentlichung der Vorfälle und die aktive Beteiligung der Bürger*innen am Register wächst das Interesse für die Problematik der Diskriminierung, insbesondere in der eigenen Nachbarschaft. Das Gefühl, auch selbst betroffen sein zu können oder die Betroffenen zu kennen, führt zu mehr Solidarität gegenüber jenen Menschen, die Diskriminierung und Ausgrenzung erfahren.

Was passiert mit den Meldungen?

Alle Vorfälle werden auf der Internetseite der Berliner Register (www.berliner-register.de) veröffentlicht.
Für jeden Bezirk gibt es eine Chronik. Jährlich werden alle Vorfälle pro Bezirk ausgewertet. Daraus entsteht eine Auswertung, aus der hervorgeht, an welchen Orten bestimmte Formen der Diskriminierung besonders häufig sind oder wo die rechte Szene ihre Aktionsschwerpunkte hat. Die Ergebnisse vermitteln den unterschiedlichen demokratischen Akteur*innen der Berliner Bezirke ein detailliertes und aktuelles Bild, auf das sie mit Maßnahmen reagieren können. Es können zum Beispiel Spaziergänge zur Entfernung rechter Propaganda organisiert werden, wenn diese in der Nachbarschaft häufig aufgetreten sind.

Was können Register nicht leisten?

Es können nur die Vorfälle in die Auswertung einbezogen werden, die den Registern zur Kenntnis gelangen. Neben den persönlichen Beobachtungen der Bürger*innen sind beispielsweise die Meldungen der Opferberatungsstelle ReachOut oder Pressemitteilungen der Berliner Polizei weitere Quellen. Die Auswertung der Vorfälle erfolgt nicht nur quantitativ, sondern hauptsächlich qualitativ.
Das heißt: nicht nur die Anzahl an Vorfällen, sondern auch der Rahmen in dem sie stattfinden, wird in die Interpretation der Zahlen einbezogen. Von einer Dunkelziffer an Vorfällen ist grundsätzlich auszugehen. Wenn aus einer Region mehr oder weniger Meldungen eingehen, kann das unterschiedliche Gründe haben.

Die Anzahl an Meldungen ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

  1. von der Einbindung des Registers in lokale Netzwerke,
  2. vom Grad der Sensibilisierung dieser Netzwerke für Ausgrenzung und Diskriminierung,
  3. von der personellen Ausstattung und Ansprechbarkeit der Registerstelle und
  4. von tatsächlich stattfindenden Vorfällen, die zufällig beobachtet werden müssen.


Die Register können trotz der anzunehmenden Dunkelziffer Phänomene beschreiben und für die lokale Ebene Analysen anbieten.

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